Pferde, die in einem Pensionsstall untergebracht sind, haben es nicht immer leicht. In Pensionsställen gibt es in der Regel mehr Veränderungen in der Herde als in einem privaten Stall. Und als Pferdebesitzer wissen wir alle, dass ein Pferd ein Herdentier ist. Aber wusstest du auch, dass ein Wechsel in der Gruppe Stress verursacht und damit die Widerstandsfähigkeit verringert? In diesem Blog erfährst du, warum das so ist.

Stabile Herde = Sicherheit und Geborgenheit

Pferde leben von Natur aus in Herden, mit einem klaren Anführer und gegenseitigen Freundschaften und Beziehungen. Jedes Pferd hat einen bestimmten Platz in der Hierarchie im Verhältnis zu einem anderen Pferd. Bei dem einen Pferd gehen die Pferde zur Seite, bei dem anderen nicht. Dies schafft ein Gleichgewicht in der Herde. Und dieses Gleichgewicht ist wichtig für die allgemeine Sicherheit und das Gefühl der Geborgenheit. Die Herde kann dann in aller Ruhe grasen, sich ausruhen, spielen, sich putzen und entspannen. Stress ist nur dann vorhanden, wenn Gefahr besteht, aber sobald die Gefahr vorüber ist, kehrt die Herde zur Entspannung zurück.

Unruhige Herde = Stress und Unruhe

In vielen (Pensions-)Ställen gibt es ein regelmäßiges Kommen und Gehen von Pferden. Pferde bleiben ein paar Monate bis ein paar Jahre und ziehen dann weiter (mit oder ohne den derzeitigen Besitzer). Pferde werden verkauft, ziehen um oder sterben, und das sorgt dafür, dass die Herde keine Chance bekommt, sich zu verfestigen. Mit jedem Pferd, das weggeht oder hinzukommt, muss die Rangfolge neu festgelegt werden. Auch wenn es ein unterwürfiges/einfaches/stabiles Pferd ist. Die Beziehungen werden überprüft, die Pferde müssen lernen, dem neuen Pferd zu vertrauen, und das neue Pferd muss lernen, wer was tun darf und was nicht. Es werden neue Freundschaften geschlossen, aber es wird auch entschieden, wer der Chef wird oder bleibt. Bei einem Herdenwechsel passiert also eine Menge in der Herde! Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als herrsche hier Ruhe und Frieden, aber eigentlich ist eine Menge los. Außerdem solltest du bedenken, dass es bis zu einem Jahr dauern kann, bis sich ein Pferd an seinem neuen Platz vollständig eingelebt hat. Ein Umzug hat also große Auswirkungen und ist immer mit Stress verbunden.

Stress führt zu einem schwächeren Immunsystem

Der Widerstand des Pferdes wird durch einen Umzug immer unter Druck gesetzt. In der neuen Umgebung befinden sich andere Bakterien/Viren/Organismen, die die Abwehrkräfte des Pferdes auslösen können. Hinzu kommt, dass das Pferd unter Stress steht, der vielleicht nicht physisch sichtbar ist, aber im Körper ist Stress vorhanden. Alles ist neu, es riecht anders, der Tagesrhythmus ist anders, es gibt andere Pferde und andere Menschen. Für das Pferd ist wirklich alles anders, und das verursacht inneren Stress. Und Stress bewirkt eine verringerte Widerstandskraft, da der Körper in den Überlebensmodus geht und in einer akuten Stresssituation mehr Cortisol produziert wird, das kurzfristig entzündungshemmend wirkt, aber bei einem Umzug kann man tatsächlich von chronischem Stress sprechen. Und dann produziert der Stress im Körper eine Menge Abfallprodukte, was zu weiteren Entzündungsreaktionen führt und die Widerstandskraft des Pferdes verringert. Nicht umsonst bekommen viele Pferde direkt nach einem Umzug eine laufende Nase, sind nicht ganz fit oder bekommen sogar Koliken.

Begrenze den Herdenwechsel!

Das ist besonders wichtig für Stallbesitzer, aber auch wenn du deine Pferde zu Hause hast. Versuche, den Herdenwechsel so weit wie möglich zu begrenzen. Je weniger Wechsel, desto stabiler ist die Herde und desto weniger Stress haben die Pferde. Das sorgt nicht nur für ein angenehmeres Lebensumfeld für das Pferd, sondern fördert auch die allgemeine Widerstandsfähigkeit und damit die Gesundheit. Wenn es in einem Pensionsstall viele Wechsel gibt, sagt das oft auch etwas über dessen Grundsätze aus. Merke dir das, wenn du einen neuen Platz für dein Pferd suchst!